Dear all,
manchmal ist die wörtliche Übersetzung ein Feind der richtigen. Könnte man einmal den Nonsense "Gesangspartituren" in der deutschen Variante der Rubriken korrigieren? "vocal scores" heisst auf Deutsch "Klavierauszüge".
Herzlich
AG
Übersetzung "vocal score"
Moderators: Leonard Vertighel, tilmaen
-
- active poster
- Posts: 729
- Joined: Tue Aug 28, 2007 12:31 pm
Re: Übersetzung "vocal score"
Für "Klavierauszug" gibt es ja im Englischern das Wort "piano reduction". "vocal score" meint eine Zusammenfassung der Gesangsstimmen, wobei gegebenenfalls eine Continuostimme oder ein Klavierauszug der Orchesterbegleitung hinzugefügt wird. Die Gesangsstimmen werden aber nicht in diesen Klavierauszug eingearbeitet. "Gesangspartitur" ist dann wohl schon die richtige Übersetzung, da ein "vocal score" alle Gesangsstimmen (und nur diese) in Partiturform enthält.
-
- Copyright Reviewer
- Posts: 182
- Joined: Fri Jun 22, 2007 9:12 pm
- notabot: 42
- notabot2: Human
- Location: Milky Way galaxy
Re: Übersetzung "vocal score"
...our English is onewallfree 
Ergänzend dazu: das Englische macht hier eine bessere Unterscheidung, der Klavierauszug einer Oper ist 'vocal score', während ein Klavierauszug einer Sinfonie 'piano reduction' ist. Im Deutschen gibt's hier Überschneidungen bzw. ist nicht eindeutig. Zudem sind reine "Klavierauszüge" von Sinfonien oder anderen Werken bei IMSLP als "Arrangements und Transkriptionen" geführt.
dict gibt zum Beispiel 4 Übersetzungen für vocal score an: Chor-, Gesangs-, Vokalpartitur, und Klavierauszug.
Andererseits kann vocal score nicht nur heißen, daß (wie in vielen Fällen) das Orchester auf eine Klavierstimme eingedampft ist, ich meine, ich hab auch schon Orgelbegleitungen gesehen. Es umfasst ein bisschen mehr, alles mit Schwerpunkt auf den Gesangsstimmen.
HP

Ergänzend dazu: das Englische macht hier eine bessere Unterscheidung, der Klavierauszug einer Oper ist 'vocal score', während ein Klavierauszug einer Sinfonie 'piano reduction' ist. Im Deutschen gibt's hier Überschneidungen bzw. ist nicht eindeutig. Zudem sind reine "Klavierauszüge" von Sinfonien oder anderen Werken bei IMSLP als "Arrangements und Transkriptionen" geführt.
dict gibt zum Beispiel 4 Übersetzungen für vocal score an: Chor-, Gesangs-, Vokalpartitur, und Klavierauszug.
Andererseits kann vocal score nicht nur heißen, daß (wie in vielen Fällen) das Orchester auf eine Klavierstimme eingedampft ist, ich meine, ich hab auch schon Orgelbegleitungen gesehen. Es umfasst ein bisschen mehr, alles mit Schwerpunkt auf den Gesangsstimmen.
HP
Re: Übersetzung "vocal score"
Das halte ich für ein Missverständnis. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen “vocal score” einerseits und “chorus score”/“choral part”/“vocal part” andererseits. Letztere sind das genaue Äquivalent zum Orchesterstimmenmaterial: die anderen Partien sind nur als Stichnoten, wo nötig, enthalten. “chorus score” ist mit „Chorpartitur“ also tatsächlich genau richtig übersetzt.Notenschreiber wrote: ↑Wed Jan 22, 2020 7:58 am Für "Klavierauszug" gibt es ja im Englischern das Wort "piano reduction". "vocal score" meint eine Zusammenfassung der Gesangsstimmen, wobei gegebenenfalls eine Continuostimme oder ein Klavierauszug der Orchesterbegleitung hinzugefügt wird. Die Gesangsstimmen werden aber nicht in diesen Klavierauszug eingearbeitet. "Gesangspartitur" ist dann wohl schon die richtige Übersetzung, da ein "vocal score" alle Gesangsstimmen (und nur diese) in Partiturform enthält.
“vocal score” habe ich aber bisher ausschließlich in folgender Verwendung gesehen: Eine Notenausgabe von einem Vokalwerk mit obligater Begleitung (!), die alle (!) Gesangsstimmen des Werks enthält sowie eine Begleitung für Tasteninstrument. Diese Begleitung kann dann original sein (als vollwertige Aufführungsfassung) oder eine Reduktion/Auszug/Bearbeitung.
Ein Klavierauszug ist meistens auch ein “vocal score”, es sei denn es handelt sich um ein reines Instrumentalwerk oder die Vokalstimmen sind in den Auszug mit eingearbeitet (also nicht auf eigenen Systemen abgedruckt).
Ein “vocal score” ist meistens auch ein Klavierauszug, es sei denn es handelt sich um einen Orgelauszug oder die Tasteninstrument-Partie ist von der Autor*in so als selbständige Aufführungsfassung gedacht (also kein Auszug).
Bei a-capella-Musik (auch solcher mit Continuo etc.) ist die Begrifflichkeit nicht so klar standardisiert; meistens ist es überflüssig, die Darreichungsform der Notenausgabe genauer zu bezeichnen, weil es gar keine verschiedenen gibt. Eine Ausnahme: Bärenreiter verkauft die Bach-Motetten gerne als „Chorpartitur“, die dann keinerlei Hinweis auf die obligaten Continuopartien (hauptsächlich in BWV 230) enthält. Die “full score”-Ausgabe, also im Deutschen einfach nur „Partitur“, ist aber für die Praxis ungeeignet, weil die ganzen Instrumentalstimmen als extra Gruppen über den Chören stehen, obwohl sie nur colla parte gehen.